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Odontodactylus scyllarus Diese Art ist nichts für kleine Becken.

Hier findet ihr alle nötigen Infos um Fangschreckenkrebse erfolgreich zu halten. Wichtig ist zu wissen welches Tier man halten möchte, da die einzelnen Arten doch unterschiedliche Bedürfnisse haben. Es ist z.B. nicht richtig einen noch kleinen Odontodactylus scyllarus in ein 20 Liter Becken zu sperren. Das Tier wird bis zu 18 cm gross und wächst sehr schnell aus so einem kleinen Becken raus.

Für viele kleinere Arten bieten sich aber solche so genannten "Nanobecken" direkt an und es ist allemal besser ein Tier, das man als blinden Passagier mit den lebenden Steinen einschleppt ein neues Zuhause einzurichten, als es zu entsorgen.

Wie man ein Artenbecken für Fangschreckenkrebse richtig einrichtet und was man dabei beachten muss, ist nachfolgend beschrieben.

Zuerst sollte mit dem Vorurteil aufgeräumt werden das ein Fangschreckenkrebs die Aquariumscheibe zerschlägt. Die kleineren Arten sind überhaupt nicht in der Lage dazu.
Der Mytos entstand damals im Labor von Roy Caldwell als er Journalisten seine Studienobjekte vorgestellt hat. Damals hat er einen grossen Fangschreckenkrebs bis aufs Messer gereizt und der hat dann die Scheibe zertrümmert. Ein paar hundert Liter Meerwasser ergossen sich vor die erstaunte Presse. Die Journalisten waren schwer begeistert und schrieben das Fangschreckenkrebse die Scheiben zerschlagen wenn man sie im Aquarium hält. Der Mytos war geboren. Selbst das Fernsehen griff diesen Mytos auf und erklärte in einer Dokumentation über diese Tiere das Fangschreckenkrebse im Aqaurium nicht haltbar sind und die Scheibe zerschlagen. Das ist totaler Quatsch und schlichtweg falsch.
Es gibt eigentlich nur 2 Arten die es könnten (Odontodactylus Scyllarus und Gonodactylus chiragra) passiert eigentlich nur was wenn man der Tier entweder provoziert oder die Scheibe beim Höhlenbau im Weg ist. Mit 6 mm Glasstärke ist man bei den beiden Arten auf der sicheren Seite. Bei mir selbst ist noch nie was passiert und ich hab schon einige grosse Arten gehabt.

Eingewöhnung

Fangschreckenkrebse sind sehr dichteempfindlich, deshald sollte das Tier sehr langsam eingewöhnt werden. Zuerst sollte man immer die Dichte des Transportwassers kontrollieren. Ist der Unterschied zum Beckenwasser sehr gross, sollte man dementsprechend langsam vorgehen. Das Tier wird mit dem Transportwasser in einen Eimer verfrachtet und mit einem Luftschlauch das Beckenwasser tropfenweise zugeführt. Mit einer kleinen Schlauchklemme lässt sich die Tropfgeschwindigkeit gut einstellen. Als Anhaltspunkt ist eine Dichteänderung von 0.001 pro Stunde empfehlenswert.

Beckengrösse

Lysiosquillina maculata lauert in seiner Wohnröhre auf Beute.

Je nach Fangschreckenkrebsgrösse sollte man die Beckengrösse auswählen. Für die kleinen Arten die bis zu 4 cm gross werden reicht ein 10 Liter Becken locker aus. Werden die Arten grösser (4-6 cm) ist ein 20 Liter Nano noch ausreichend. Für die paar Arten die noch grösser werden (Gonodactylaceus ternatensis, Gonodactylus chiragra, Gonodactylus smithii, etc. sollten es schon 40 Liter sein. Will man einen Odontodactylus scyllarus pflegen, ist ein 60 cm Becken (54 Liter) minimum. Besser ist aber ein grösseres Becken, denn ein standard 54 Liter Becken hat nur eine Glasstärke von 4 mm. Ein etwas grösseres Exemplar könnte ohne Probleme die Scheibe zerschlagen. Auch ein ausgewachsener Gonodactylus chiragra hat die Power dazu. Bei diesen 2 Arten sollte man sicherheitshalber Becken mit 6 mm Glasstärke verwenden wenn sie grösser sind. Ich halte meine O. Scyllarus anfangs immer in 54 Liter Becken mit 4 mm Glasstärke bis sie etwa 10 cm gross sind. Dann kommen sie in ein grösseres Becken mit ausreichend Dicke.
Eine Abdeckung oder Umrandung sollte man auf alle Fälle anbringen, da Fangis auch aus dem Becken springen können. Mir selbst ist das schon öfter passiert. Seit ich eine Umrandung an jedes Becken gemacht habe passiert sowas nicht mehr.
Für gewisse Speerer wie Lysiosquillina maculata z.B. braucht man unbedingt ein Spezialbecken. Das Becken muss nicht sonderlich breit sein, dafür sehr hoch. Es wird eine Sandschicht die mindestens die 1,5 fache Tierlänge beträgt benötigt. Darin gräbt sich das Tier eine Wohnröhre die es dann nicht mehr verlässt. Ohne diese sehr speziellen Anforderungen ist es unmöglich diese grossen Speerer Arten zu halten. Werden sie in normalen Becken gehalten, gehen sie schnell ein.

Beleuchtung

Die Beleuchtung des Beckens ist eigentlich zweitrangig. Es muss keine High Power HQI Beleuchtung, die normalerweise bei Riffbecken verwendet wird sein. Viele Arten die aus tieferen Regionen kommen sind bei zu grellem Licht sehr scheu und lassen sich fast überhaupt nicht sehen. Für kleine Nanobecken reicht eine Energiesparlampe locker aus. Etwas grössere Becken (54 Liter) kann man gut mit einer 15 Watt Röhre beleuchten. Damit lassen sich sogar auch einige Lederkorallen und Scheibenanemonen halten.

Einrichtung

Pseudosquilla ciliata Für dieses Tier ist etwas höherer Bodengrund nötig

Man sollte auch in kleinen Becken möglichst lebende Steine einsetzen. Wichtig ist ein Aufbau mit vielen Höhlen, das sich der Krebs auch zurückziehen kann. Als Bodengrund ist für die kleineren Arten Korallensand gut geeignet. Es sollten aber immer auch ein paar etwas grössere Trümmer als Baumaterial mit ins Becken. Viele Arten verlassen die Wohnhöhle sogut wie nicht. Entdeckt man so ein Exemplar ist es am Besten wenn man den Krebs mit dem kompletten Stein in das neue Zuhause verfrachtet. Für kleinere Speerer wie Pseudosquilla ciliata z.B. ist ein etwas höherer Bodengrund (vorzugsweise aus Korallensand) angebracht, damit sich das Tier einen Bau anlegen kann. 4-5 cm Höhe reichen da vollkommen aus. Grössere Speerer wie Lysiosquillina maculata brauchen unbedingt eine tiefe Sandschicht die mindestens die 1,5 fache Tierlänge betragen sollte. Bedenkt man das so ein L. maculata bis zu 40 cm gross werden kann, ist das schon ein sehr grosser Aufwand.
Etwas grösser werdende Schmetterer geben sich mit Korallenbruch oder auch Korallensand zufrieden. Da Odontodactylus scyllarus hauptsächlich auf Sandböden lebt, sollte man für dieses Tier aber Korallensand verwenden.

Wasserwerte

Viele Fangschreckenkrebse sind recht unempfindlich gegenüber hohen Nitrat, Phosphat und anderen Werten. Der Nitratwert sollte aber stets unter 50 mg/Liter sein, sonst können Probleme bei der Häutung auftreten. Die Dichte (1.021-1.024) sollte stimmen und darf nicht zu stark schwanken. Alle Krebstiere sind sehr dichteempfindlich. Bei einigen Arten sind sehr gute und vor allem stabile Wasserwerte Vorraussetzung für eine erfolgreiche Haltung. Auf Fremdstoffe die ins Wasser gelangen können reagieren die Tiere sehr empfindlich.

Technik

Im Becken sollte eine Strömungspumpe sollte vorhanden sein, welche das Wasser umgewälzt. Vorteilhaft ist wenn man die Pumpe etwas gegen die Wasseroberfläche richtet. Dadurch ist sichergestellt das genügend Sauerstoff ins Wasser gelangt. Als Faustformel der Pumpenleistung kann man die 10 fache Literleistung vom Beckeninhalt nehmen. Ein Abschäumer ist nicht unbedingt notwendig. Sicherer ist es aber! Ist kein Abschäumer vorhanden, sollte man einmal in der Woche einen 10%tigen Wasserwechsel machen. Ein Schnellfilter macht auch Sinn um die organischen Belastungen zu entfernen. Diesen sollte man zwei mal die Woche mit Beckenwasser reinigen.