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Fangschreckenkrebse werden fast immer mit den lebenden Steinen eingeschleppt. Längere Zeit bleiben sie unbemerkt und manche kleine Arten entdeckt man gar nicht. Erst wenn Tiere plötzlich und scheinbar ohne Grund verschwinden, sollte man sich auf die Suche nach dem Räuber machen. Das kann ein Fangschreckenkrebs, Knallkrebs oder eine räuberische Krabbe sein. Wie man den Räuber fangen kann und was sonst noch zu beachten ist, könnt ihr nachfolgend lesen.

Hilfe ich hab einen Räuber im Becken.

räuberische Krabbe Oft ein Grund für das verschwinden von Tieren.

Zuerst sollte man sich sicher sein was man sich eingeschleppt hat. Fangschreckenkrebse machen sich durch Knackgeräusche bemerkbar. Das liegt daran das sie ab und zu ihre Höhle umbauen. Bei Knallkrebsen, die sehr oft als blinde Passagiere dabei sind, ist es ähnlich. Auch hier hört man Knackgeräusche im Becken. Die Geräusche unterscheiden sich und man kann dann ziemlich sicher sagen was die Geräusche im Becken verursacht. Der Geräusch der Knallkrebse klingen ähnlich wie wenn man eine Luftpolsterfolie zerdrückt, nur etwas heller, während man bei Fangschreckenkrebsen immer was metallisches und hohles raushört. Das liegt daran das Fangschreckenkrebse das Knallgeräusch durch schlagen auf Substrat und Opfern erzeugen, während Knallkrebse mit der Schere eine so genannte Kavitationsblase erzeugen. Sind die Geräusche auch nachts bei völliger Dunkelheit im Becken zu hören, dann ist es mit ziemlicher Sicherheit kein Fangschreckenkrebs, denn alle Arten die mit den lebenden Steinen eingeschleppt werden sind tagaktiv. Ist ein Mondlicht im Becken vorhanden kann es sein das man den Fangschreckenkrebs auch nachts hört.
Bei Krabben hingegen hört man nichts und muss sich nachts auf die Lauer legen. Dazu bewaffnet man sich mit einer Taschenlampe und einer roten Folie. Die Krabben können das rote Licht nicht sehen und man kann das Becken gründlich absuchen.

Sicherheit für die Beckenbewohner

Verschwinden Fische oder Garnelen muss man schnell Handeln, denn dann hat man sich einen gefräßigen Räuber eingeschleppt. Fangschreckenkrebse greifen normalerweise keine Tiere an die etwas grösser sind als sie selber. Nur wenn es ums überleben geht werden sie risikofreudiger und können auch Fische und grössere Tiere angreifen. Deshalb ist folgendes sehr wichtig:
Den Fangschreckenkrebs gezielt füttern, am besten jeden Tag.
Kriegt der Krebs jeden Tag was zu fressen und ist satt lässt er die anderen Bewohner in Ruhe. Gleichzeitig wird das Tier auch immer zutraulicher und man kann es bald versuchen zu fangen.

Wie fangen?

Gonodactylellus viridis hält sein Telson schützend vor sich.

Zuerst muss man wissen wo das Tier sitzt. Dazu geht man mit dem Kopf sehr nahe ans Aquarium und versucht das Geräusch zu lokalisieren. Meistens kann man eindeutig zuordnen aus welcher Richtung die Geräusche kommen. Jetzt heisst es den Bereich gründlich abzusuchen. Meistens schauen nur die 2 Augen aus einer Höhle raus. Hat man das Tier entdeckt kann man die Stein raus Süsswassermethode anwenden. Das ist die einfachste und effektivste Methode die Tiere zu fangen.
Dazu wird der gesamte Stein in dem der Krebs sitzt aus dem Becken entfernt. Einen Eimer mit etwas Meerwasser vorbereiten und den Stein drüberhalten. Jetzt schüttet man immer etwas Süsswasser in die Höhle und nach kurzer Zeit sollte der Krebs sein versteck verlassen und man kann in den Eimer verfrachten. Vorsicht: Auch ein kleiner Fangi hat einen ordentlichen Schlag drauf und kann mit der Dactylusspitze böse Verletzungen, die bis zum Knochen gehen, verursachen. Deshalb lieber mit einem Gegenstand machen. Manche Krebse verkriechen sich bei der Süsswasserdusche aber noch tiefer in die Höhle. Dann kann man mit einem länglichen Gegenstand vorsichtig versuchen das Tier raus zu treiben. In ganz hartnäckigen Fällen hilft Mineralwasser.
Kann man den Stein weil er ganz unten im Riffaufbau ist nicht entfernen wird es komplizierter. So einfach wie manche Krabben lassen sich "Fangis" nicht fangen. In einer aufgestellten Krabbenfalle fängt man alles, nur keine "Fangis", denn die Tiere sind sehr intelligent, vorsichtig und auch sehr schnell.
Die gezielt Füttern Methode kann man auch anwenden um das Tier zu fangen. Man entfernt das Futter immer weiter von der Höhle und wartet mit dem Kescher im Hintergrund. Wenn man viel Glück hat erwischt man das Tier. Alternativ kann man ein Glas ins Becken stellen und den Fangi mit samt dem Futter in das Glas verfrachten. Dazu spiesst man das Futter auf einen längeren Stab und reicht es dem Fangi. Hat er es gepackt lässt er so schnell nicht los und man kann das Tier ins Glas befördern und aus dem Becken entfernen.

Bitte nicht töten...

Falls eine Methode erfolgreich war und das Tier gefangen ist, bitte nicht einfach entsorgen. Entweder das Tier selber in einem kleinen Becken weiterpflegen, oder weiter geben. Es finden sich mittlerweile genug Leute die gerne einen Fangschreckenkrebs halten wollen.

Ich nehme die Tiere gerne bei mir auf oder setzte mich dafür ein das sie bei begeisterten Aquarianern unterkommen. Meine Email Adresse findet ihr im Impressum
Oder in ganz dringenden Fällen per Skype
Skype: mpro-ject

Wie verschicken?

Falls ein Fangschreckenkrebs verschickt werden soll ist einiges zu beachten, sonst überlebt das Tier den Transport nicht. Wichtig ist auf alle Fälle eine Styroporbox und Heatpacks. Ohne sollte man es garnicht versuchen! Im Winter reicht das aber nicht aus wenn man die Tiere mit der normalen Post verschickt. Als fast optimal hat sich eine Thermosflasche bewährt die man in der Styroporbox mit Heatpacks verschickt. Dadurch ist man doppelt abgesichert und das Tier überlebt den Transport. Es sei denn das Tier zertrümmert die Flasche wie mir schon mal passiert ist. Es hat aber trotzdem überlebt.
Update 3-2009: Da bei der letzten Lieferung 3 von 4 Flaschen zu Bruch gingen, sollte man sicherheithalber Edelstahl Thermoskannen zum versenden der Tiere nehmen. Normale Glas Thermosflaschen gehen fast immer kaputt.
Die Thermosflasche darf auf keinen fall ganz voll gemacht werden, sondern nur etwa zur Hälfte befüllen. Das Wasser sollte man vorher durch mehrmaliges umschütten mit Sauerstoff anreichern.
Vor dem verschicken sollte man sich auf der Post informieren wann die Pakete abgeholt werden. Das Paket dann etwa eine Stunde vorher aufgeben und sicherheitshalber nochmal nachfragen ob es auch noch raus geht. Es wäre schlecht wenn das Paket noch einen ganzen Tag auf der Post liegt.